4. März: Über den Gotthard

Früh aufgebrochen. Meinen Parkplatz in der Sommergasse in Basel habe ich nur bekommen, weil die Handwerker den Bereich gesperrt hatten.

In der Sommergasse... Ein Parkplatz in der Innenstadt Basels!
In der Sommergasse… Ein Parkplatz in der Innenstadt Basels!

Ich musste versprechen, spätestens um 7.30 Uhr weg zu sein. Die fleißigen Schweizer! Machte aber nichts, da meine Gastgeber beide ebenfalls bereits auf die Arbeit mussten. Zunächst ging es Richtung Luzern. In Emmen habe ich an einer besonders günstigen Tankstelle getankt (km 234.629, 51,87l, 12,87l/100km). Beim Namen Emmen klingelte bei mir etwas: Ich war schon dort zu Besuch bei der schweizerischen Luftwaffe gewesen,

Ranger - Bild von der Luftwaffenseite der Schweiz
Ranger – Bild von der Luftwaffenseite der Schweiz

die von dort ihre Drohnen einsetzt: Und prompt startet mir beim Tanken eine der Ranger-Drohnen über den Kopf!

Einen VC-Kollegen, der in Luzern wohnt, angerufen: Er war aber leider gerade in Berlin. Er glaubte mir nicht, dass ich an Luzern vorbeikomme ohne Autobahnvignette. Denn dies war mein Ziel: ohne Autobahnbenutzung durch die Schweiz! Na ja, 100% habe ich es nicht geschafft. Wenn aber die Autobahn die einzige Verbindung zwischen 2 Orten ist, gibt es dort offensichtlich keine Maut. Ich wählte den etwas längeren, (nord-) östlichen Weg um den Vierwaldstätter See. Eine malerische Strecke. Auch Luzern ist absolut malerisch. Dann ging es Richtung St. Gotthard. Da der Pass noch gesperrt war (Anfang März), blieb nur der Tunnel. Aber auch dieser ist mautfrei befahrbar: bei Göschenen gings hinein, 17km mit Gegenverkehr… Auf der anderen Seite ist auf einmal alles italienisch. Durchs Valle Leventino Richtung Bellinzona und weiter über Locarno zum Lago Maggiore.

Am Lago Maggiore - Nur nicht durch die Autos hinter Einem aus der Ruhe bringen lassen!
Am Lago Maggiore – Nur nicht durch die Autos hinter Einem aus der Ruhe bringen lassen!

Da ich auf italienischer Seite campieren wollte, fuhr ich noch weiter bis nach Verbania. Auf der Suche nach dem örtlichen Campingplatz fand ich immerhin eine Caravan-Entsorgungsstation. Dort fragte ich mich auch nach dem Caravanstellplatz durch, denn die Campingplätze waren alle noch geschlossen. Brav habe ich meine Gebühr von 6€ im Automaten gelassen. Der Stellplatz hatte ungefähr den Charme eines Supermarkt-Parkplatzes bei Nacht.
Start: Km2334.549 Ziel: Km234.868 Gefahren: 319km

 

3. März: Lothringen und die Vogesen

Schneeschauer in der Nacht! Am nächsten Morgen war es weiß

Igitt - Nässe am Morgen
Igitt – Nässe am Morgen

um mich herum. Das regnete dann allerdings auch bald teilweise wieder weg. In jedem Fall gut, dass die Heizung läuft!

Basel soll das heutige Ziel sein, also relativ früh aufgebrochen.

 

 

Von Morhange ging es über Pfalzburg, Wangenbourg, Oberhaslach, Vorbrück und Saales.

Zurück im Winter - Aufstieg zum Col Donan
Zurück im Winter – Aufstieg zum Col Donan

 

 

 

 

 

 

Dabei im tiefsten Schnee über den Col Donon (1008m). Die Passstraße liegt auf 727m Höhe

Endlich oben! - Col de
Endlich oben! – Col Donan

Nachmittags fand ich dann doch auch tatsächlich einen Campingplatz, der mir Frischwasser und Spülung ermöglichen konnte!
Weiter ging es über Selestat, an Colmar vorbei mit dem Schwarzwald zur linken (und wohl dem Rhein dazwischen) nach Basel, zu guten Freunden. Heute wird richtig geduscht, und in einem Bett geschlafen…
Start: Km234.298 Ziel: Km234.549 Gefahren: 251km

2.März: Völklinger Hütte

Es hat ziemlich geregnet die Nacht. Bin gegen 9.30 Uhr aufgebrochen. In Saarlouis habe ich fehlende Ausrüstungsgegenstände gekauft: Ein stärkeren Lader fürs Auto (Die Navigationsanwendung in meinem HTC One saugt das Handy leer, obwohl es am Ladegerät hängt), und den fehlenden Schlauch-Anschluss fürs Frischwasser-Aufnehmen. Ich navigiere im Modus ‚kürzeste Route ohne Autobahnen‘: Das bringt Einen auf Nebenstraßen, die man sonst nie finden würde.. Dennoch: Wenn das Handy auf 0% ist, kann man damit keinen Staat machen… Auf der Suche nach einer Frischwasser-Zapfmöglichkeit bin ich durch Völklingen gekommen. Spontan bin ich den Wegweisern ‚Weltkulturerbe‘ gefolgt, und – bei der Völklinger Hütte gelandet…

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Völklinger Hütte

Die Völklinger Hütte ist das erste rein technische Denkmal des Weltkulturerbes.

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Sinteranlage: Wo aus den Stäuben nochmals Metall geschmolzen wurde…
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Beschreibung der Anlage

Später kamen weitere hinzu, wie beispielsweise das Oberharzer Wasserregal…

1986 wurde die Völklinger Hütte geschlossen; ich erinnere mich noch an die Nachrichten seinerzeit. Technisch war die Völklinger Hütte seinerzeit sehr modern.

Ein letztes bisschen Dampf...
Ein letztes bisschen Dampf…
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Die Schornsteine, die die „Gicht“ ableiten
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Von der Galerie entlang der Hochofenbatterie

 

 

 

 

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Auf der Galerie: Hier kamen die Loren mit Koks und den Erzen vorbei, um die Hochöfen zu beschicken

Fast unheimlich die Stille, die sie als Denkmal ausstrahlt… In Betrieb, muss ständig ein höllischer Lärm und viel Schmutz und Rauch geherrscht haben… Sehr imposant sind auch die Gasmotoren, mit denen der ‚Wind‘ erzeugt wurde, der das Feuer in den Hochöfen angefacht hat: Die Schwungräder haben sicherlich einen Durchmesser von 6m oder mehr!

Gasmotoren, mittels derer der 'Wind' erzeugt wurde
Gasmotoren, mittels derer der ‚Wind‘ erzeugt wurde

Meine Suche nach Frischwasser war allerdings wiederum vergebens. Natürlich gibt es Wasserhähne an jeder Tankstele. Wenn da aber jemand vorbeikommt und ca. 200l Wasser will, dann passen alle… Ich bin dann weiter Richtung Lothringen gefahren, auf der Suche nach einem Stellplatz und einer Versorgungsstation. Geholfen hat mir dabei eine der zahlreichen apps für Camper. Als ich dann aber in Morhange beim Intermarché jemandem mit meinem Schulfranzösisch klarmachen konnte, was ich wollte, war natürlich genau diese Zapfstation – die Einzige im Umkreis von 38 Kilometern! – defekt… Bei der Suche nach einem Campingplatz fuhr ich in eine Sackgasse, die auf einem Ausflugsparkplatz endete – Bingo! Keinen Meter fahre ich heute mehr! Ich habe den LT ein wenig unauffällig in die Ecke in die Büsche gestellt, und mich auf einen Abend mit Sternegucken gefreut.

Auf dem Ausflugsparkplatz in Morhange
Auf dem Ausflugsparkplatz in Morhange

Keine 20 Minuten später, war der Himmel zugezogen  mit Blitz und Donner: Mehr Regen, die ganze Nacht… Sogar etwas Schnee war dabei. Dabei wollte ich doch in die Sonne…

Start: Km234.183 Ziel: Km234.298 Gefahren: Km115

1. März: Abfahrt

Heute soll es endlich losgehen! Bis dann aber endlich alle Sachen installiert (Halterungen für die Heizungsrohre), gepackt (was muss man eigentlich mitnehmen als Camper?) und eingekauft (Hmm. Soll ich mich für die ganze Reise verproviantieren, oder gibt es womöglich unterwegs noch die ein- oder andere Möglichkeit, einzukaufen?) ist, haben wir bereits 14.30 Uhr.

Die Gänse kommen zurück! Also kann ich nach Süden...
Die Gänse kommen zurück! Also kann ich nach Süden…

Über die A4 südlich um Köln, dann auf die A1 Richtung Eifel. Es ging dann weiter über Bad Münstereifel und Prüm nach Bitburg. Bereits südlich von Echternach dämmerte es, sodass die Fahrt entlang der Mosel und der luxemburgischen Grenze bereits bei Dunkelheit stattfand. Es regnete allerdings auch  die ganze Strecke. Nachtquartier habe ich mir dann auf einem Standplatz bei Perl gesucht: Nicht sehr malerisch zwar, er lag direkt hinter dem Hallenbad, aber dafür umsonst. Sogar Wasser hätte ich aufnehmen können, aber ich hatte lediglich einen Schraubverschluss für große Wasserhähne. Ich hatte nämlich auf Anraten erfahrener Caravaniers den Frischwassertank nach der Winterpause gespült und mit einer chemischen Lösung versehen, um Algen und anderes auf- und herauszulösen.

Heißt: Abwasch und Waschen am nächsten Tag müssen warten…

Start: Km233.960 Ziel: Km234.183 Gefahren: Km223