Morgens die Strecke zurück gefahren bis nach Kobariski. Dort ist ein zentrales Museum über die Isonzo-Schlachten des ersten Weltkriegs. Italiens Versuch, das k.u.k Österreich zu besiegen, und ggf. bis nach Budapest und Wien vorzudringen. Hat nicht ganz geklappt. Aber zehntausenden junger Italienern und Österreichern/Ungarn/Slowenen den Tod gebracht, sehr häufig Verrecken unter unmenschlichsten Bedingungen. Die Isonzo (heute Soca) trennt 2 Bergketten in den Karawanken Richtung Mittelmeer.
Anschließend vor der Isonzo-Brücke in einem Stau. Hier schreibe ich diese Zeilen. Das bringt natürlich meinen Zeitplan etwas durcheinander. Da aber der LT zuverlässig läuft (und auch die Bremsen normal funktionieren), sollte das kein Problem sein. Der Unfall scheint größer zu sein. Der Verkehr wird umgeleitet auf eine einspurige Straße auf der anderen Seite der Soca. Um ca. 14.00 Uhr passiere ich den Campingplatz von Soca erneut, wo ich die Nacht verbracht hatte. Bald wird die Straße steiler, die Serpentinen enger. Linkskurven gehen noch einigermaßen, weil sie im 2. Gang im richtigen Drehzahlbereich des LT als Außenkurven passiert werden können. Rechtskurven, bei denen auf der Innenseite gefahren wird, erfordern häufig das Zurückschalten in den ersten Gang. Bei sportlicherer Fahrweise – um nicht schalten zu müssen – dreht auch gerne das kurveninnere Hinterrad durch… Belohnt werde ich mit einer wunderschönen Gebirgslandschaft! Hier oben (Trenta) ist sicher ein schöner Ausgangspunkt für Wanderungen… Bergabwärts versuche ich, überwiegend mit der Motorbremse auszukommen, um ein weiteres Überhitzen der Bremsen zu vermeiden. Dabei entdecke ich auch einen kleinen Soldatenfriedhof aus dem 1. Weltkrieg… In Kranjska Gora wird getankt:: 13,9l/100km hat sich der LT im Gebirge gegönnt… Ich entscheide, über den Loiblpass ins österreichische zu fahren, und dort einen Campingplatz zu suchen. Das fahre ich zunächst Richtung Ljubeljana, um in Zirovnika links abzubiegen und über die Nebenstraße (die einspurigen reizen mich…) durch richtige Dörfer, nix verkehrsberuhigt, zwischen den Hausdächern zu kurven… Nur Hühner sind mir noch nicht vor die Räder gekommen… In Trzic erreiche ich die Bundesstraße, die in die Passstraße übergeht. Kurz vor dem Loibachtunnel auf der rechten Seite auf einmal ein Denkmal: Außenstelle KZ Mauthausen: Hier haben die KZ-Insassen am Tunnel geschuftet. Auf der österreichischen Seite gab es wohl ein entsprechendes Lager…
In österreich die erste Grenzkontrolle auf meiner Fahrt… Kurz danach, die ersten, dicken Tropfen: ein Unwetter kündigt sich an. Es begleitet mich den ganzen, restlichen Weg zum Campingplatz am Pirkdofer See, inklusive Umleitung durch die Polizei wegen abgerutschten Hanges, Blitzschlag im nachbarlichen Wald und gesperrter Ortsdurchfahrung wegen Feierabendfestes…