Nach umfangreichem Einkauf war die Abfahrt natürlich wieder später, als geplant. Außerdem war ich etwas nervös nach all den Umbau-Maßnahmen am LT. Insbesondere, ob der Tankeinfüllstutzen, der lediglich mit einem dicken Gummiring in den Tank abgedichtet ist, auch tatsächlich dicht hält… Und: funktioniert die Tankanzeige tatsächlich wieder?
Die Tankanzeige geht!
Aber alles ist gut! Auf der Autobahn habe ich den LT ziemlich ‚getreten‘, um verlorene Zeit hereinzuholen. Das hat er auch klaglos gemacht, lediglich über den Verbrauch (fast 15l/100km!) hat er mir klar gemacht, dass Tempo seinen Preis hat…
Nach einem Stop in Stuttgart mit Ausflug auf die Solitude bin ich noch weitergefahren zu einem Stellplatz direkt gegenüber dem Museum von Holzmaden. Mit Blick auf den Allosaurus vor dem Museumseingang bin ich eingeschlafen…
Start: Km 237.034 Ziel: Km 237.464 Gefahren: Km 430
Morgens nach dem Frühstück bin ich in Speyer losgefahren.
Ein letzter Blick
Es sollte wieder auf der kürzesten Route (also unter Mitnahme aller kleinen Sträßchen, was diese Routenführung so reizvoll macht) nach Köln gehen. Es ging also durch die 2 alten Kaiserstädte Speyer und Worms,
In der Ferne- Worms
am Rhein entlang durch die Weinbaugebiete, über Mainz in den Westerwald, und dann östlich um den Flughafen Köln-Bonn herum nach Köln. Immer über Bundesstraßen, die allerdings auch recht eng und klein sein konnten…
Der ganze Weg war sonnig! Zwar kalt, aber sonnig… Ich hatte die Sonne gefunden. Auf dem Heimweg.
Vormittags war die Tagung der Oskar Ursinus Vereinigung. Das ließ mir Zeit, das Museum am Nachmittag zu besichtigen. Wie auch in Sinsheim, ist das Museum ein buntes Potpourri von Autos, Motorrädern, Lokomotiven, und -Flugzeugen. Auch einige größere Flugzeuge sind zu besichtigen, wie ein Jumbo der Lufthansa oder eine An-22, die annähernd die Maße eines Airbus A330 hat.
Mercedes-Benz 500Dornier Do-24 FlugbootSeenotrettungskreuzer „JOHN T. ESSBERGER“Jumbo Boeing 747-200Antonov AN-22 – Ausmaße wie ein Airbus A330!Cockpit der An-22Frachtraum der An-22An-22 Navigationsarbeitsplatz unter dem CockpitJunkers Ju-52Lauter Münch 4 TTSEin Vorkriegs-Mercedes-CabrioletEin Vorkriegs-Mercedes-CabrioletJu-52 – Was für ein GesichtDas russische Pendant zur Space Shuttle – Buranlick von der Vickers Viscount auf das VorgeländeChinesische Dampflok Quian Jin – 152t schwer…Indian Chief – wunderschön!Maybach ZeppelinMil-Mi24 ‚Hind‘ – Vor diesem Hubschrauber hatten wir als Radarleit-Soldaten einen Mords-Respekt…Immer wieder schön – DC3
Nochmals bei meinem Bruder übernachtet. Grund ist die Beerdigung eines lieben Onkels heute in Münsingen.
Abends über die Autobahn nach Speyer auf den Caravan-Parkplatz des Technikmuseums gefahren. Dabei in Münsingen getankt (km 236.135, 319km, 44,25l: 13,87l/100km). Am morgigen Vormittag möchte ich
Caravanparkplatz Speyer neben dem Technikmuseum
an der Wintertagung der Oskar Ursinus-Vereinigung teilnehmen. Das ist der Zusammenschluss der Flugzeugselbstbauer.
Mein Parkticket in der Innsbrucker Innenstadt lief um 09.07 Uhr ab. Also habe ich mich recht früh auf den Weg gemacht. Ziel war Stuttgart. Aufgrund des frühen Starts habe ich anfänglich auf Autobahn verzichtet und bin die Landstraße Richtung Fernpass gefahren, durch die Ortschaften Telfs und Nassereith. Auf der Nordseite des Fernpasses hat man noch einen Blick auf das Zugpitzmassiv.
Von Reutte aus, habe ich dann die Autobahn genommen. Da ich gut in der Zeit lag, rief ich meinen Bruder auf der schwäbischen Alb an, um zu einem Kaffee vorbeizukommen. Aus dem Kaffee wurde die Idee, gemeinsam nach Stuttgart zu fahren, um den am Abend auftretenden Tommy Emmanuel, einen australischen Gitarristen, zu hören. Gesagt, getan! Der Mann ist genial; nicht nur auf Youtube, sondern auch in Realität! Das Wohnmobil ließ ich in Hedelfingen stehen. Aufgrund der Beerdigung eines nahen Verwandten am morgigen Tag, wollte ich ohnehin die Nacht bei meinem Bruder verbringen.
Aufgrund des um 09.03 Uhr ablaufenden Parktickets für mein Wohnmobil in der Innsbrucker Innenstadt, waren wir relativ früh auf den Beinen. Da mein Sohn noch Proseminar und Vorlesung hatte, wollten wir gemütlich Frühstücken gehen.
‚Um die Ecke‘
Die allfällig Parkplatzsuche für das Wohnmobil hat uns da fast einen Strich durch die Rechnung gemacht! Einbahnstraßen, Baustellen, ein überfordertes Navigationsprogramm und die Politik Innsbrucks, solche Wohnmobile aus der Stadt zu bekommen, reduzierten die Frühstückszeit -zumindest für meinen Sohn- auf etwas mehr als 20 Minuten.
Am Nachmittag fuhren wir zur Talstation der Nordkettenbahn. Dort war eine Infotafel, basierend auf 4 hellen, hochauflösenden Monitoren installiert, die die Situation der Lifte in Echtzeit, sowie Werbefilme für die Region darstellt.
Die Info-Tafel mit Echtzeit-Informationen
Mein Sohn hat als Programmierer am Entstehen dieser Tafel mitgewirkt, und der stolze Vater wollte dies doch gerne einmal mit eigenen Augen sehen.
Selfie
Abends waren wir in einem nepalesischen Restaurant, das als ‚Geheimtipp‘ gehandelt wird: Das Himal Nepali Kitchen. Offensichtlich hatte sich der Ruf schon herumgesprochen, denn ohne Reservierung zu bestimmten Zeiten geht dort nichts. Da wir sehr früh unterwegs waren, bekamen wir, zumindest für begrenzte Zeit, dennoch sofort einen Sitzplatz. Das Essen war sehr lecker! Insbesondere eine scharfe Soße hatte es mir angetan, wofür ich den Wirt auch lobte. Darauhin gab er mir ein Pröbchen der Soße mit. Sie fährt momentan mit durch die Welt. Diese Soße besteht aus Knoblauch, grünem Chilli, Minze und Koriander. Muss ich zuhause unbedingt nachmachen!
Als es am Morgen hell war, inspizierte ich zunächst die Anlage. Alles da, für einen kleinen, exklusiven Campingplatz.
Der EingangsbereichGrillplatz
Das Tor. Diesmal offen!Blick in Rixhtung Nordwesten
Für den Abend hatte ich mich mit meinem ältesten Sohn in Innsbruck, seinem Studienort, verabredet. Nur einfach die Staatsstraße oder gar Autobahn Richtung Brenner wollte ich aber nicht fahren. Deshalb wandte ich mich zunächst westlich, um schließlich über das Penser Joch nach Sterzing zu fahren, und dann über den Brenner nach Innsbruck. Der Aufstieg vom Gardasee auf der Straße SS421 ist malerisch:
Blick zurück auf das Nordende des Gardasees und den Ort Riva del GardaAm Lago di MolvenoAm Lago di Molveno
Weiter ging es Richtung Fiave, und zum Lago di Molveno.
Die Passstraße vom Passo di Mendula
Weiter über das Castello di Belfort, Tassulo Richtung Bozen. Sehr schön der Blick von Passo Mendula (oder einige Schleifen die Straße hinunter) auf Bozen:
Blick auf die Talebene Bozens
Bozen selbst ist eine Reise wert. Doch da die Tagesetappe weit war, musste ich voran machen! Dennoch wollte ich nicht einfach die SS12 Richtung Brenner fahren, sondern bog links ab Richtung Penser Joch.
Irgendwann stand ein Schild an der Straße: Penser Joch geschlossen. Hmmm. Wie geschlossen ist ‚geschlossen‘? Ich war schon gute 15km unterwegs, so beschloss ich, bis zur aktuellen Sperrung hochzufahren. Das war dann hinter Pens:
Leider habe ich versäumt, an der Stelle, wo ich tatsächlich gewendet habe, zu fotografieren: Die Schneeräumung hörte schlagartig auf, die Spur verengte sich. Das alleine hättemich noch nicht zur Umkehr gebracht. Allerdings stand auf dem Verbotsschild: Lawinengefahr! Nun, als ‚Flachlandtiroler‘ vertraue ich auf die Expertise der örtlichen Behörden:
Grenzübergang zu Österreich: Also nach guten 40km Umweg bin ich von Bozen aus dann doch die ‚Standard-Brenner-Straße‘ gefahren.
Vom Brenner nach Innsbruck ist es dann nur noch ein Klacks. Sobald die Europabrücke passiert ist, geht es in die Stadt hinunter.
Europabrücke
Innsbruck hat eine -offensichtlich hochprofitable- Parkraumbewirtschaftung. Aber ich wollte in der Nähe der Wohnung meines Sohnes parken. Dafür mussten (finanzielle) Opfer gebracht werden.
Nachts hatte es schon wieder angefangen zu regnen, und war ziemlich kalt.
Kurz vor der Schneefallgrenze
Ich bin das Tunnelsystem weiter Richtung Osten gefahren und dann ins Landesinnere abgebogen. Über Moneglia, Piazza,
Mattarana, zum Colle di Centocroci. Dort hatte ich den Winter wieder eingeholt. Auf Passhöhe steht ein großes Windrad, von dem ich zunächst nur den untersten Teil des Mastes sah. Als ich ausstieg, pfiffen und rauschten die drei mächtigen
Letzter Blick zurück zum Mittelmeer
Windflügel. Man bekam einen Eindruck, welche Kräfte da wirkten, als sich das Windrad -wohl nahe der Nennlast, denn es pfiff ein ordentlicher Wind- in den kalten Wolken drehte. Ob die wohl auch gelegentlich Vereisungssprobleme haben, wie wir in der Fliegerei?
Zurück im WinterAn der Wolkenuntergrenze
Dann ging es aber wieder abwärts, Richtung eines trüben Frühlingstages. Am Colle hattte die reggio di Parma begonnen, und so führte mich mein Weg dann weiter an Parma vorbei, durch Mantua (sicher eine Besichtigung wert: Man sollte sich kürzere Tagesetappen vornehmen!) weiter…
Immer wieder auffallend kleinere, alte Städchen mit vollkommen intakten Stadtmauern…
Am Gardasee fuhr ich dann auf der östlichen Seite hoch. Im Zentrum des Olivenanbaus, in Mancesine, habe ich im Consortio olivicoltori noch Olivenöl erstanden, im Auftrag eines lieben Freundes. Nun reisen also noch 10l kaltgepresstes Olivenöl mit…
Die offenen Campingplätze um diese Jahreszeit kann man, selbst am Gardasee, mit einer Hand abzählen. Ich war daher schon etwas ungeduldig, als ich gegen 18.30 Uhr in Riva di Garda, also am Nordende des Sees, suchte. Laut meiner app war irgendwo im Olivenanbaugebiet noch ein ganzjährig geöffneter Platz. Durch enge Straßen zwischen Olivenbäumen, fand ich dann schließlich ein geschlossenes Tor vor.
Auf dem Schild waren 2 Telefonnummern angegeben, mit der zweiten hatte ich dann Glück. Zwar verstand der Man am anderen Ende nur italienisch, aber mit ‚porta chiuso‘ und ‚Camper‘ war ein ausreichendes Einverständnis erzielt und ich verstand wiederum, dass sich das Tor innerhalb der nächsten 10 Minuten öffnen würde…
Auf dem Campingplatz Verdepiano Agricamper
Die Schwester des Besitzers, die in einem Haus direkt anliegend wohnte, öffnete dann auch tatsächlich die Tür, und -der gepflegteste, luxuriöseste und heimeligste Campingplatz der gesamten Tour lag vor mir, und ich war der einzige Gast! Zwar stand noch ein anderes Wohnmobil im Hintergrund, dies war aber nur abgestellt. Den ganzen Luxus hatte ich für mich!
Der Eingangsbereich des SanitärbereichesDer Eingangsbereich des Sanitärbereiches
Zur Feier des Tages gab’s heute zum ersten Mal in Italien Maccaroni mit meiner Spezial-Tomatensoße. Lauter frische Zutaten! 😉
Beim Fertigmachen des Wohnmobils festgestellt, dass im hinteren, linken Schubkasten Wasser steht. Ob das von der extensiven Fahrt durch den Schneematsch kommt? Egal, die Ursache muss gesucht und abgestellt werden. Ausserdem hat das Portapotti seinem
Blick zurück Richtung Campingplatz
Ruf Ehre gemacht. So riecht das also! Hmmm. Besser nicht nutzen…
Zurück nach Genua-Stadt.
Auf dem Weg nachgetankt. (km 235.090, 19,34l, 9,18l/100km!). Da habe ich wohl die einsam teuerste Tankstelle erwischt,
Am Ortseingang Genua von Westen her…
mit einem Literpreis von €1,44! Alle anderen, an denen ich danach vorbeikam, waren deutlich billiger, bis €1,16. Na ja. Dafür war der LT ja sehr sparsam.
Im antiken Hafen ins Museo de Mare. Die Geschichte dieser Seefahrer-Republik musste ich mir anschauen.
Typischer Bug der genuesischen Galeeren
Interessant, dass die Genueser hauptsächlich auf Galeeren-artigen Schiffen unterwegs waren.
Heck der Galeere mit dem typischen schmalen Rumpf
Das Leben auf diesen Galeeren muss äußerst hart gewesen sein,
Nur nach vorn konnte geschossen werden…
wenngleich die Ruderer -ob freiwillig oder nicht- offensichtlich gepäppelt wurden, um ihre harte Arbeit auch nachhaltig ausüben zu können…
Hierher kommen also die Tempobezeichnungen in der Musik…
Erst später, als die Republik bereits weitgehend bedeutungslos war, kamen andere Schiffstypen.
Genua mit der Festung
Vom Museum, hat man auch einen schönen Blick auf die alten Teile Genuas und den alten Hafen
Der alte Hafen
.
Gegen 15.30 Uhr bin ich dann entlang der Küstenstraße SS1 Richtung Osten gefahren, unter anderem durch Rapallo.
Blick zurück zur Bucht von Genua
Immer wieder gab es tolle Blicke zurück auf Genua, oder einfach über das Mittelmeer und die zerklüftete Landsschaft Liguriens.
Gewitterstimmung über SeeLandschaft auf dem Weg Richtung Osten
Bei gings in einen langen, engen Tunnel. Mitten im Tunnel dann plötzlich die Abzweigung zum Campingplatz Smeralda. Dort war gegen 18.30 noch Betrieb, sodass ich einen Standplatz mieten konnte.
Bucht bei SmeraldaKüstenlinie bei Smeralda
Neben mir war lediglich ein anderes Wohnmobil belegt, aus Zuerich… die lugten auch ganz neugierig, als ich an ihnen vorbei zurücksetzte, um meinen LT zu parkieren. Ich kam justament gegen Ende der Dämmerung an, sodaß ich noch schnell Fotos machen musste…
Faul sein. Ich hatte Brötchen bestellt, und tatsächlich draußen, vor meinem Wohnmobil,, gefrühstückt. Zugegeben, zunächst brauchte ich noch einen Pullover. Später war es dann aber kurzfristig so warm, dass
Das erste Mal Sonne!
ich sogar im Hemd draußen sitzen konnte. Gelesen, geschlafen, gegessen, geplant, Blog begonnen… Faul sein…